AUSBILDUNG VON GYMNASIASTEN UND LEHRLINGEN DURCH EINEN AUSLANDSAUFENTHALT
Das Schulzentrum Škofja Loka kündigt jährlich ein Erasmus+ Programm für Auslandsaufenthalte an, für das sich Studierende bewerben können. Bisher haben 110 Studierende im Ausland studiert oder ein Praktikum absolviert. Auch die Lehrkräfte ermutigen die Studierenden, im Ausland zu studieren. Im praktischen Unterricht, in den Fremdsprachenkursen und in den theoretischen Fächern ist zu sehen, dass der internationale Austausch oder die gesammelte Praxiserfahrung in einem ausländischen Unternehmen positive Wirkung entfalten. Auf Initiative der Schule und in bestimmten Fällen auch auf Initiative der Unternehmen werden die Studierenden bzw. Lehrlinge angeregt, ins Ausland zu gehen, dann üblicherweise zu einer Tochtergesellschaft oder zu einem Partnerunternehmen. Im Rahmen des WBL-Programms besteht die Möglichkeit ins Ausland zu gehen: Studierende für einen Monat und Lehrlinge für 3 Monate.
Der Zweck der Ausbildung im Ausland ist nicht nur der Erwerb spezifischer beruflicher Kompetenzen und Kenntnisse, sondern auch die individuelle Förderung der sozialen und sprachlichen Fähigkeiten von Lernenden, deren Ausbildungsbetriebe in einem internationalen Umfeld tätig sind. Die bisherigen Erfahrungen mit dieser Art der Aus- und Weiterbildung haben große Erfolge aufgezeigt, denn unsere Auszubildenden haben sich leicht in den Arbeitsprozess in ausländischen Unternehmen integriert und ihr Wissen in eine andere Arbeitsumgebung übertragen, obwohl sie zuvor andersartige Software, Maschinen und Geräte benutzt haben.
Nach der Genehmigung des Projektantrages führen wir das Auswahlverfahren für Studierende und Auszubildende durch und erstellen dann zusammen mit der Partnerschule und dem Partnerunternehmen eine Zielvereinbarung, die die Kompetenzen (berufliche, sprachliche und interkulturelle) enthält, die der/die Studierende oder der/die Auszubildende erwerben oder verbessern wird. Das dafür ausgewählte ausländische Unternehmen ist für die Umsetzung der Inhalte der Lern- und Ausbildungsvereinbarung verantwortlich. Außerdem wird mit dem/der Studierenden/Auszubildenden eine Vereinbarung über einen Zuschuss der EU im Rahmen des Programms Erasmus + für individuelle Unterstützung für Unterkunft und Verpflegung sowie Reisekosten geschlossen. Für Studierende und Lehrkräfte kümmern wir uns auch um Unterkunft, Hotelzimmerreservierung, Reiseplan, Transport, Fahrkarten, Flugtickets und alle notwendigen Versicherungen, z.B. Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung. Der Lehrling nimmt auch an den Vorbereitungen des Auslandsaufenthaltes teil, frischt Sprachkenntnisse auf, absolviert OLS-Tests und weitere Schulungen. Wir machen den Lehrling mit der Kultur und den Gewohnheiten des Gastlandes vertraut und bieten ihm/ihr bei Bedarf eine zusätzliche praktische Ausbildung an, sofern es für die Arbeit in einem ausländischen Unternehmen erforderlich ist, um sicherzustellen, dass der Lehrling hier entsprechende Fortschritte machen kann.
Die Erasmus+ Praxis-Ausbildung ist als längerfristiger Aufenthalt im Ausland gedacht und dauert 90 Tage. Wir vereinbaren mit der Muttergesellschaft des Lehrlings, der entsendenden Schule (eine Fachschule für Maschinenbau), der Partnerschule (Berufsschule) und dem Partnerunternehmen im Ausland, welche Aufgaben der/die Auszubildende erfüllen und welche Fähigkeiten und Kompetenzen er/sie erwerben oder verbessern soll. Die Aufgaben werden zunächst zwischen dem Leiter der praktischen Ausbildung im Betrieb, in der Heimatschule und dem/der Mentor/in der Muttergesellschaft des Lehrlings vereinbart. Danach erstellt und koordiniert die Berufsschule in Zusammenarbeit mit dem/der Arbeitgeber/in und der Kammer den Berufsausbildungsplan. Gemäß der Vereinbarung bereiten wir auch eine Vereinbarung über die Lern- und Ausbildungsinhalte vor.
Noch vor Beginn der Berufsausbildung in einem Unternehmen im Ausland arrangieren Vertreter/innen eines Unternehmens aus Slowenien, der/die Projektkoordinator/in, der/die Leiter/in eines Inter-Entrepreneurial Education Centre (MIC), der/die Leiter/in der praktischen Ausbildung bei Arbeitgeber/innen (PUD) und der Direktor der Höheren Fachschule für Maschinenbau einen Plan für die Berufsausbildung in dem ausländischen Unternehmen und bereiten diese für einen vorbereitenden Besuch vor. Danach erstellt die Fachschule eine Übersetzung dieser Dokumente für den/die Mentorin/in im Unternehmen. Diese Dokumente werden dem Berufsausbildungsplan angefügt und bilden die Grundlage für die Erreichung der gesetzten Ausbildungsziele. Enthalten ist auch eine Evaluation, die sich sowohl an den Auszubildenden/die Auszubildende als auch an den/die Mentor/in richtet und auch die Grundlage für die Beurteilung im Berufsmodul in der Fachschule ist.
In ausländischen Partnerunternehmen wird dem Lehrling ein(e) Mentor/in zugeteilt, der ihn/sie anleitet, überwacht und für seine/ihre Arbeitssicherheit sorgt und sich mit dem/der Mentor/in im Mutterunternehmen in Slowenien abstimmt und koordiniert. Während des Praktikums besuchen wir den Lehrling auch im Unternehmen.
Die Ausbildung im Ausland endet, wenn das Partnerunternehmen eine Bescheinigung über abgeschlossene Aufgaben und erworbene Kompetenzen ausstellt, die Partnerfachschule eine Bescheinigung über das gesamte Auslandsprogramm und ein Europasszeugnis ausstellt, welches vom Projektkoordinator der Heimatfachschule redigiert wird. Der gesamte Auslandsaufenthalt des/der Auszubildenden endet mit einer Präsentation über seinen/ihren berufsbildenden Auslandsaufenthalt an der höheren Fachschule für Maschinenbau, die für Studenten/innen und Lehrlinge, Lehrer/innen, Betreuer/innen, Schulleiter/innen und Vertreter/innen der Partnerunternehmen in Slowenien bestimmt ist.
Bisher haben wir ein Praxisbeispiel in der Berufsausbildung in Deutschland in Zusammenarbeit mit Novi Plamen d. o. Fr. umgesetzt. Der Lehrling Max wurde für seine Ausbildungszeit in Deutschland, wo er eine Teilzeitausbildung im Rahmen eines beruflichen Ausbildungsprogramms absolvierte, hoch gelobt, da die gesammelten Erfahrungen von unschätzbarem Wert waren. Er perfektionierte seine Fähigkeiten bei einem Partnerunternehmen der Firma Novi Plamen. Er hat viel Neues gelernt und dadurch neue Kenntnisse in seinem Berufsfeld erworben, wobei er zugleich sein Englisch und sein Deutsch verbessert hat.
VORTEILE
Im Bereich des Erfahrungs- und Wissensaustausches, der die Kreativität und die Einführung neuer Ideen in den Bildungsprozess fördert, zeigen sich die Vorteile der Umsetzung der Berufsausbildung im Ausland für die berufsorientierte Fachschule. Sie sind auch ein Beispiel für andere Studierende und Lehrlinge, denen dadurch die Wahl und die Durchführung einer Ausbildung im Ausland leichter fällt.
Internationale Berufserfahrung verbessert die Beschäftigungsaussichten sowie die Karrieremöglichkeiten und fördert die Eigeninitiative und das Unternehmertum. Lehrlinge und Studierende sind unabhängiger und selbstbewusster und verbessern ihre Kommunikations- und Fremdsprachenkenntnisse. Studierende und Lehrlinge kennen dann die Arbeitsbedingungen in Slowenien etwas eingehender, die oft sogar besser sind als im Ausland. Internationale Erfahrung fördert das interkulturelle Bewusstsein. Studierende und Lehrlinge sind aktiver in der Gesellschaft und sensibilisieren sich stärker für das europäische Projekt (WBL) und die Werte der Europäischen Union. Es hat sich auch gezeigt, dass Studierende und Lehrlinge nach einer Zeit im Ausland motivierter sind, an einer weiteren formalen wie auch nicht-formalen Bildung oder Ausbildung teilzunehmen.
Bild 1: Die Lernenden teilen ihre Erfahrungen mit den zukünftigen Lernenden und deren Eltern.
NACHTEILE
Bei den langzeitigen Auslandsaufenthalten von Lehrlingen im Rahmen von Erasmus+ oder ErasmusPro (3-9 Monate) standen wir vor dem Problem des Alters der Lehrlinge, denn selbst im letzten, dritten Jahr sind die meisten von ihnen noch nicht erwachsen, was in den meisten Unternehmen im Ausland oft eine Voraussetzung für die verbindliche Anmeldung/Aufnahme ist. Daher nehmen die meisten Schüler/innen der Sekundarstufe und Lehrlinge leider selten an dem Programm teil. Wir glauben auch, dass Mentor/innen im In- und Ausland für die Zeit der Lehrlingsausbildung motiviert und belohnt werden sollten. Idealerweise könnte auch ein(e) Mentor/in aus Slowenien an einem längerfristigen Auslandsaufenthalts teilnehmen.
ZUSAMMENFASSUNG
Das Schulzentrum Škofja Loka kann aus eigener Erfahrung berichten, dass die Durchführung von internationalen berufsbildenden Auslandsaufenthalten und praktischer Ausbildung eine außergewöhnliche Erfahrung für Lehrlinge, Studierende sowie für Unternehmen und Schulen ist, bei der viele neue Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen vermittelt werden, die weder die Schule noch der Arbeitgeber während der Aus- und Weiterbildung vermitteln kann.
Nutzen für Unternehmen
Immer mehr Arbeitgeber/innen erkennen heute die Vorteile von berufsbildenden Auslandsaufenthalten.
Eine Berufsausbildung ermöglicht es dem/der Einzelnen, eine Berufsqualifikation zu erwerben, die seine/ihre zukünftige Ertragskraft und Berufsfreude deutlich verbessern kann. Sie bietet aber auch viele Vorteile für den/die Arbeitgeber/in.
Abgesehen von der Möglichkeit, Einfluss auf die Berufsbildungslehrpläne zu nehmen, hat die Berufsausbildung für die Unternehmen noch einige andere wichtige Vorteile:
Steigerung der Produktivität und der Wettbewerbsfähigkeit
Es gibt Belege dafür, dass die Beschäftigung von Lehrlingen die Produktivität von Unternehmen verbessern kann, wobei jüngste Untersuchungen sowohl kurz- als auch langfristige Gewinne belegen. Eine im Auftrag des Zentrums für Wirtschafts- und Unternehmensforschung (Cebr) durchgeführte Forschungsstudie ergab, dass jeder Lehrling im Durchschnitt einen Produktivitätsgewinn von mehr als 10.000 Pfund pro Jahr für seinen/ihre Arbeitgeber/in einbringt, wobei die Zahlen für einige Sektoren sogar noch höher liegen.
Neben der Steigerung der Produktivität können Berufsausbildungen den Unternehmen auch dabei helfen, auf dem aktuellen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. In der Branchenforschung stimmten 77 Prozent der Arbeitgeber/innen zu, dass die Übernahme von Lehrlingen dazu beiträgt, ihre Unternehmen wettbewerbsfähiger zu machen. Ein weiteres Ergebnis war, dass es mehr als 8 von 10 Kunden vorziehen, bei Unternehmen einzukaufen, die Lehrlinge beschäftigen.
Kosteneffektive Ausbildung
Die Ausbildung ist besonders kosteneffektiv in Form einer berufsbildenden Ausbildungsmaßnahme, da junge Menschen während des Lernens einen Beitrag am Arbeitsplatz leisten. Die Auszubildenden verbringen einen Großteil ihrer Zeit damit, sich am Arbeitsplatz weiterzubilden.
Ein weiterer Kostenvorteil für Arbeitgeber/innen besteht darin, dass sie zwar die Löhne ihrer Lehrlinge bezahlen müssen, aber Mittel zur Deckung vieler anderer Ausbildungskosten zur Verfügung stehen.
Berufsausbildung liefert Fachkräfte für die Zukunft
Die Berufsausbildung hilft den Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen, ihre Fähigkeiten zu verbessern, was einem Unternehmen langfristig dienlich ist.
Die Berufsausbildung stellt auch sicher, dass die entwickelten Fähigkeiten auf den zukünftigen Bedarf des Unternehmens abgestimmt sind. Dies wird dazu beitragen, etwaige Qualifikationslücken im Unternehmen zu schließen und zukünftige Manager/innen und Führungskräfte von innen zu gewinnen.
Berufsausbildung erhöht die Loyalität und Bindung der Mitarbeiter/innen
Mitarbeiter/innen, die intern geschult wurden, sind in der Regel hoch motiviert, dem Unternehmen verpflichtet und unterstützen dessen Geschäftsziele.
Eine Ausbildung ermutigt die Mitarbeiter/innen, ihre Arbeit als Karriere zu betrachten und länger im Unternehmen zu bleiben, was die Einstellungskosten senkt. Einem/einer bestehenden Mitarbeiter/in eine Ausbildungsstelle anzubieten zeigt, dass Sie ihn/sie als integralen Bestandteil der Belegschaft sehen und gerne in seine/ihre Zukunft investieren.
Nach Angaben des Nationalen Berufsausbildungsdienstes sind 92% der Unternehmen, die Lehrlinge eingestellt haben, der Meinung, dass dies zu einer motivierteren und zufriedeneren Belegschaft führt und 80% haben eine deutliche Steigerung der Personalbindung festgestellt.
Ausbildungsstellen erhöhen den Gewinn eines Unternehmens
Investitionen in Personal, welches durch die Berufsausbildung ausgebildet wird, wirken sich positiv auf die Finanzen eines Unternehmens aus und machen es wettbewerbsfähiger.
Daten des Nationalen Berufsausbildungsdienstes haben gezeigt, dass 81% der Verbraucher ein Unternehmen bevorzugen, das Auszubildende einstellt. Auf der Internetsite des Nationalen Berufsausbildungsdienstes können Unternehmen sogar die Rentabilität der Investition in eine Berufsausbildungsstelle im eigenen Unternehmen berechnen.
Da die Unternehmen außerdem für jeden übernommenen Auszubildenden eine Finanzierung erhalten, bedeutet dies, dass sie nicht so viel für die Einstellung neuer Mitarbeiter/innen aufwenden müssen.
Lehrlingsausbildungen schaffen Zeitvorteile für das vorhandene Personal
Wenn ein Unternehmen wächst, wird die Zeit der Mitarbeiter/innen oft durch kleinere Aufgaben in Anspruch genommen, obwohl sie sich auf ihre Hauptarbeitsbereiche konzentrieren sollten.
Wenn Sie diese grundlegenden Aufgaben an Auszubildende delegieren, können die Auszubildenden lernen und zugleich Verantwortung übernehmen, während die vormals gebundene Zeit Ihrer erfahreneren Mitarbeiter frei wird. Eine bessere Verteilung der Arbeit sollte Ihr Unternehmen produktiver machen.
Auszubildende beleben ein Unternehmen neu
Auszubildende bringen oft eine neue Herangehensweise und eine positive Arbeitseinstellung an den Arbeitsplatz mit, was sich fördernd auf das vorhandene Personal auswirken kann. Indem sie eine Ausbildung beginnen, zeigen sie sich lernbereit und können neue Ideen in das Unternehmen einbringen.
Da die Auszubildenden aus verschiedenen Bereichen kommen – darunter auch hochkarätige Kandidaten, welche die Kosten für ein Studium nicht auf sich nehmen wollen – können sie neue Einblicke in Ihre bestehenden Geschäftsaktivitäten mitbringen.
Ein Unternehmen, das bereit ist in Menschen zu investieren, indem es Ausbildung anbietet oder unterstützt, zeigt eine positive Einstellung zur sozialen Verantwortung, was letztlich gut ist, um sowohl Kunden als auch zukünftige hochqualifizierte Mitarbeiter anzuziehen.
(http://cmsvoc.co.uk/blog/apprenticeships-5-employer-benefits-of-apprenticeships/)
Weitere Information:
https://europa.eu/newsroom/events/mobility-apprentices-europe-contribution-youth-employment-and-competitiveness-business_en